Mariä Himmelfahrt - Expositur Niedergottsau
In den Urkunden wird auch der Ort Niedergottsau genannt, ohne aber zugleich eine Kirche zu erwähnen. Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Niedergottsau wurde erstmals 1443 urkundlich als „Zukirchen“ von Haiming bezeichnet. Der gotische Bau wurde im 15. Jhd. errichtet und im 18. Jhd. barockisiert und erweitert.
„Die Kirche in Niedergottsau zählt zu den bedeutendsten sakralen Baudenkmälern unserer Heimat. Sie ist eines der großen Zeugnisse des katholischen Glaubens mit seiner innigen Gottes- und Marienverehrung.”
Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Niedergottsau zählt zu einer der ältesten Wallfahrten im Bistum Passau. Im Bild das Gnadenbild mit Blick auf Fresken im Gewölbe. Einst eigenständig, wurde sie 1922 als Expositur Niedergottsau gegründet.
Der älteste Teil der Kirche von Niedergottsau, das gotische Langhaus mit Chor und Turm, wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts — sicherlich an der Stelle einer noch älteren Vorgängerkirche — errichtet. 1760 wurde dieses Langhaus um das nördliche Seitenschiff mit der darüber befindlichen Empore erweitert.
Bereits 100 Jahre früher hatte man schon an der Südseite der Kirche die jetzige Sakristei mit einem Vorraum, ein Beinhaus und ein Vorhaus (Portal) angebaut. Das Portal an der Südseite weist einen schönen gotischen Kielbogen auf. Die schwere einflügelige Kirchentüre dort besitzt herrliche gotische Beschläge mit Lilienmotiven. Im Lauf der Jahre wurde die Kirche Maria Himmelfahrt weiter im Stil des Barock verändert und vergrößert.
Bei der Restaurierung in den Jahren 1956/57 wurde an der Außenwand über der Sakristei eine aufgemalte Sonnenuhr freigelegt und restauriert. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt inmitten des Ziffernbogens Maria, das Jesuskind auf den Armen haltend. Im Zuge dieser Renovierungen wurden auch weitere gotische Malereien an den Wänden und Gewölbe des Langhauses und des Chors frei gelegt. Die bis heute hinter einem Seitenaltar versteckten Fresken, die u.a. die hl. Anna Selbdritt zeigen, zählen jedenfalls zu den ältesten Malereien im gesamten Bistum und werden auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert.
Viele weitere unter etlichen Farbschichten verborgene Fresken an Wänden und Gewölben in Chor und Langhaus der Kirche wurden im Rahmen dieser Renovierung freigelegt und zeigen eine prächtige Fülle an Bildern; so z.B. die kunstvoll gemalten Rundmedaillons (darunter z.B. die vier Evangelisten) im Gewölbe, die Schutzmantelmadonna im Chorbogen oder auch das, die ganze Brüstung der gemauerten Empore einnehmende barocke Gemälde. Es handelt sich um die Darstellung der Gottesmutter mit dem Jesuskind umgeben von den 14 hl. Nothelfern, sowie viele weitere Darstellungen der Gottesmutter, von Heiligen, Kirchenvätern, etc.
Auch wenn sie nicht die Hauptkirche der Pfarrei Haiming ist, zählt die ehemalige Wallfahrtskirche gerade auch wegen der vielen Fresken zu den bedeutendsten sakralen Bauwerken in der Region.
An die Wallfahrtstradition und ihre einstige Bedeutung erinnern die 37, teils sehr kunstvollen Votivtafeln in der Kirche. Die Tafeln erzählen insbesondere von Schiffsunglücken (und wunderbarer Errettung).
Ziel der Pilger nach Niedergottsau war die “Mondsichelmadonna”; das Gnadenbild im Hochaltar stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeigt die gekrönte Muttergottes mit ihrem ebenfalls gekrönten Sohn auf dem linken Arm; dem Volksglauben nach wurde es in den Innauen gefunden.
Auch wenn der Höhepunkt der Wallfahrt überschritten scheint: nach wie vor großen Zulauf genießt die 1690 gegründete Skapulierbruderschaft in Niedergottsau mit rund 600 Mitgliedern – die Marienverehrung ist ihr zentrales Anliegen; jährlich am dritten Sonntag im Juli findet das Bruderschaftsfest mit Gottesdienst, Neuaufnahme, Prozession und Andacht statt.
Kirchenrenovierungen
Die Renovierungsmaßnahmen in den Jahren 2009 – 2012, in denen die Heizungsanlage erneuert und der Friedhof erweitert wurde und eine umfassende Innenrenovierung mit neuen Volksaltar stattfand, endeten in einer feierlichen Weihe des neuen Volksaltars durch Bischof Wilhelm Schraml im Juli 2012.
Im Jahr 2019 folgte dann die Turmrenovierungen.
Kirchenpatrozinium am 15. August
Das Patrozinium bezieht sich auf das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August. Das Fest, das offiziell Mariä Aufnahme in den Himmel heißt, hat seinen Ursprung in der Ostkirche. Der Grund dafür, dass viele Kirchen der Gottesmutter geweiht werden, besteht wohl darin, dass die Gläubigen früherer Generationen in der Aufnahme der Gottesmutter in den Himmel ‘mit Leib und Seele’ die größte Hoffnung für ihre eigene Zukunft gesehen haben.
In vielen Gegenden ist Maria Himmelfahrt mit einer Reihe von Bräuchen verbunden, etwa Lichterprozessionen und Kräuterweihen. Hierbei werden unterschiedliche Kräuter zu Sträußen gebunden und dann zur Segnung bzw. Weihe gebracht. Schon seit frühester Zeit sind Kräuter und ihre heilende Wirkung für die Menschen aller Kulturen lebenswichtig. Außerdem wurden sie häufig als Geschenke des Himmels oder der Gottheit angesehen. Der Brauch der Kräutersegnung selbst geht auf eine alte Legende zurück, nach der die Jünger das Grab der Jungfrau Maria geöffnet hätten und dort statt ihres Leichnams Blüten und Kräuter vorgefunden haben.