Niedergottsau 180507

Mariä Himmelfahrt - Expositur Niedergottsau

In den Urkunden wird auch der Ort Niedergottsau genannt, ohne aber zugleich eine Kirche zu erwähnen. Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Niedergottsau wurde erstmals 1443 urkundlich als „Zukirchen“ von Haiming bezeichnet. Der gotische Bau wurde im 15. Jhd. errichtet und im 18. Jhd. barockisiert und erweitert.

Die Kir­che in Nie­der­gott­sau zählt zu den bedeu­tends­ten sakra­len Bau­denk­mä­lern unse­rer Hei­mat. Sie ist eines der gro­ßen Zeug­nis­se des katho­li­schen Glau­bens mit sei­ner inni­gen Got­tes- und Marienverehrung.”

Unser Niedergern - Heimatbuch für die Gemeinde Haiming
2021 05 17 aoelfb niedergottsau kirche mariae himmelfahrt blick in kirche2 Michael Glaß

Die Kir­che Mariä Him­mel­fahrt in Nie­der­gott­sau zählt zu einer der ältes­ten Wall­fahr­ten im Bis­tum Pas­sau. Im Bild das Gna­den­bild mit Blick auf Fres­ken im Gewöl­be. Einst eigen­stän­dig, wur­de sie 1922 als Expo­si­tur Nie­der­gott­sau gegründet.

Der ältes­te Teil der Kir­che von Nie­der­gott­sau, das goti­sche Lang­haus mit Chor und Turm, wur­de gegen Ende des 15. Jahr­hun­derts — sicher­lich an der Stel­le einer noch älte­ren Vor­gän­ger­kir­che — errich­tet. 1760 wur­de die­ses Lang­haus um das nörd­li­che Sei­ten­schiff mit der dar­über befind­li­chen Empo­re erweitert. 

Bereits 100 Jah­re frü­her hat­te man schon an der Süd­sei­te der Kir­che die jet­zi­ge Sakris­tei mit einem Vor­raum, ein Bein­haus und ein Vor­haus (Por­tal) ange­baut. Das Por­tal an der Süd­sei­te weist einen schö­nen goti­schen Kiel­bo­gen auf. Die schwe­re ein­flü­ge­li­ge Kir­chen­tü­re dort besitzt herr­li­che goti­sche Beschlä­ge mit Lili­en­mo­ti­ven. Im Lauf der Jah­re wur­de die Kir­che Maria Him­mel­fahrt wei­ter im Stil des Barock ver­än­dert und vergrößert. 

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Niedergottsau katholische expositurkirche st mariae 74348

Bei der Restau­rie­rung in den Jah­ren 1956/57 wur­de an der Außen­wand über der Sakris­tei eine auf­ge­mal­te Son­nen­uhr frei­ge­legt und restau­riert. Sie stammt aus dem 17. Jahr­hun­dert und zeigt inmit­ten des Zif­fern­bo­gens Maria, das Jesus­kind auf den Armen hal­tend. Im Zuge die­ser Reno­vie­run­gen wur­den auch wei­te­re goti­sche Male­rei­en an den Wän­den und Gewöl­be des Lang­hau­ses und des Chors frei gelegt. Die bis heu­te hin­ter einem Sei­ten­al­tar ver­steck­ten Fres­ken, die u.a. die hl. Anna Selb­dritt zei­gen, zäh­len jeden­falls zu den ältes­ten Male­rei­en im gesam­ten Bis­tum und wer­den auf die zwei­te Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts datiert. 

Vie­le wei­te­re unter etli­chen Farb­schich­ten ver­bor­ge­ne Fres­ken an Wän­den und Gewöl­ben in Chor und Lang­haus der Kir­che wur­den im Rah­men die­ser Reno­vie­rung frei­ge­legt und zei­gen eine präch­ti­ge Fül­le an Bil­dern; so z.B. die kunst­voll gemal­ten Rund­me­dail­lons (dar­un­ter z.B. die vier Evan­ge­lis­ten) im Gewöl­be, die Schutz­man­tel­ma­don­na im Chor­bo­gen oder auch das, die gan­ze Brüs­tung der gemau­er­ten Empo­re ein­neh­men­de baro­cke Gemäl­de. Es han­delt sich um die Dar­stel­lung der Got­tes­mut­ter mit dem Jesus­kind umge­ben von den 14 hl. Not­hel­fern, sowie vie­le wei­te­re Dar­stel­lun­gen der Got­tes­mut­ter, von Hei­li­gen, Kir­chen­vä­tern, etc. 

Auch wenn sie nicht die Haupt­kir­che der Pfar­rei Hai­ming ist, zählt die ehe­ma­li­ge Wall­fahrts­kir­che gera­de auch wegen der vie­len Fres­ken zu den bedeu­tends­ten sakra­len Bau­wer­ken in der Regi­on.
An die Wall­fahrts­tra­di­ti­on und ihre eins­ti­ge Bedeu­tung erin­nern die 37, teils sehr kunst­vol­len Votiv­ta­feln in der Kir­che. Die Tafeln erzäh­len ins­be­son­de­re von Schiffs­un­glü­cken (und wun­der­ba­rer Errettung). 

Ziel der Pil­ger nach Nie­der­gott­sau war die Mond­si­chel­ma­don­na”; das Gna­den­bild im Hoch­al­tar stammt aus dem 15. Jahr­hun­dert und zeigt die gekrön­te Mut­ter­got­tes mit ihrem eben­falls gekrön­ten Sohn auf dem lin­ken Arm; dem Volks­glau­ben nach wur­de es in den Innau­en gefunden.

Auch wenn der Höhe­punkt der Wall­fahrt über­schrit­ten scheint: nach wie vor gro­ßen Zulauf genießt die 1690 gegrün­de­te Ska­pu­lier­bru­der­schaft in Nie­der­gott­sau mit rund 600 Mit­glie­dern – die Mari­en­ver­eh­rung ist ihr zen­tra­les Anlie­gen; jähr­lich am drit­ten Sonn­tag im Juli fin­det das Bru­der­schafts­fest mit Got­tes­dienst, Neu­auf­nah­me, Pro­zes­si­on und Andacht statt.

Kirchenrenovierungen

Die Reno­vie­rungs­maß­nah­men in den Jah­ren 2009 – 2012, in denen die Hei­zungs­an­la­ge erneu­ert und der Fried­hof erwei­tert wur­de und eine umfas­sen­de Innen­re­no­vie­rung mit neu­en Volks­al­tar statt­fand, ende­ten in einer fei­er­li­chen Wei­he des neu­en Volks­al­tars durch Bischof Wil­helm Schraml im Juli 2012

Im Jahr 2019 folg­te dann die Turmrenovierungen.

Kirchenpatrozinium am 15. August

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Das Patro­zi­ni­um bezieht sich auf das Fest Mariä Him­mel­fahrt am 15. August. Das Fest, das offi­zi­ell Mariä Auf­nah­me in den Him­mel heißt, hat sei­nen Ursprung in der Ost­kir­che. Der Grund dafür, dass vie­le Kir­chen der Got­tes­mut­ter geweiht wer­den, besteht wohl dar­in, dass die Gläu­bi­gen frü­he­rer Gene­ra­tio­nen in der Auf­nah­me der Got­tes­mut­ter in den Him­mel mit Leib und See­le’ die größ­te Hoff­nung für ihre eige­ne Zukunft gese­hen haben.

In vie­len Gegen­den ist Maria Him­mel­fahrt mit einer Rei­he von Bräu­chen ver­bun­den, etwa Lich­ter­pro­zes­sio­nen und Kräu­ter­wei­hen. Hier­bei wer­den unter­schied­li­che Kräu­ter zu Sträu­ßen gebun­den und dann zur Seg­nung bzw. Wei­he gebracht. Schon seit frü­hes­ter Zeit sind Kräu­ter und ihre hei­len­de Wir­kung für die Men­schen aller Kul­tu­ren lebens­wich­tig. Außer­dem wur­den sie häu­fig als Geschen­ke des Him­mels oder der Gott­heit ange­se­hen. Der Brauch der Kräu­ter­seg­nung selbst geht auf eine alte Legen­de zurück, nach der die Jün­ger das Grab der Jung­frau Maria geöff­net hät­ten und dort statt ihres Leich­nams Blü­ten und Kräu­ter vor­ge­fun­den haben.